Meditatives

Kopfunter Zwischen dem rechten und dem linken OhrDort wohnt ein selbstgerechter TorEr löst gern Probleme - Tag und NachtDie hat er vorher selber gemacht Doch in der Mitte deiner BrustPocht ein Herz voll LiebeslustEs lädt dich ein, davon zu trinkenOder ganz drin zu versinken

Das Paradies Während deiner Reise ergibt sich eine Wartezeit. Auf einem dir unbekannten Bahnhof stehst du auf dem Bahnsteigund wartest auf deinen Anschlusszug. Du willst schließlich dein Ziel erreichen. Es dauert lange, Züge fahren ein und aus, Güterzüge rattern durch das Bahnhofsgelände. Voller Ungeduld beobachtest du das Geschehen um dich herum und wartest auf deinen Zug. Letztendlich, nach langer, langer Wartezeit öffnet sich vor dir die Tür deines lange ersehnten Zuges. Du steigst ein und kannst dich endlich auf dein Ziel zubewegen. Du bist erleichtert.  Der Bahnhof, auf dem du so lange hattest warten müssen, gehört zu einer kleinen Ortschaft. Sie trägt den schönen Namen „Paradies“. Hättest du den Bahnhof verlassen, hättest du dich im Ort umgeschaut, du wärest überrascht: einen so schönen Ort hast du noch nie gesehen. Alles hier gefällt dir, alles lächelt dir zu, alles fühlt sich warm an. Ein wahres Zuhause. Dein wahres Zuhause. Diesen Ort gibt es tatsächlich. Du findest ihn genau zwischen zwei aufeinanderfolgenden Gedanken. Dort, wo du ihn nie erwartet hast.

In die LIEBE   Um in die LIEBE zu gelangen, bedarf es keinerlei Anstrengungen. Absurder Weise ist jedes Bemühen hier sogar kontraproduktiv und verhindert den Zugang zur LIEBE. Was also tun? Wenn man nichts tun darf? Vielleicht öfter mal … nichts tun. Vielleicht öfter mal innehalten. Wo bin ich hier eigentlich? Was gibt es zu sehen, was zu hören? Wie fühle ich mich gerade? Welche Bedürfnisse verspüre ich? Zeit für nichts ist der pure Luxus. Vielleicht anfangs langweilig, aber wenn man sich eingewöhnt, eröffnen sich von allein innere Weiten, die so wertvoll sind wie ein tiefer Atemzug, wie der Blick in ein grünendes Tal oder wie das Schnurren einer Katze.

Die Quelle Jede Nacht im Schlaf gehe ich zurück zum Ursprung, zurück zur Quelle. Vor allem im traumlosen Tiefschlaf verbinde ich mich, ohne mir dessen bewusst zu sein, mit der geheimnisvollen Quelle, die mein innerstes Sein ausmacht. Dort komme ich her, dort gehe ich im Tod wieder ein. Tagsüber richte ich meine Aufmerksamkeit größtenteils mithilfe meiner Sinne nach außen. Deswegen bewege ich mich scheinbar weg von der Quelle, weg von meinem innersten Sein. Vielleicht habe ich mein tiefes Sein auch vollständig vergessen und verschwende keinen einzigen Gedanken darauf. Aber: ohne die Quelle kann ich nicht sein. Ohne die Quelle bin ich nichts. Nachts im Schlaf begebe ich mich zur Quelle. Dort schöpfe ich neue Energie. Morgens wache ich frisch aufgetankt wieder aufund habe Energie für einen ganzen Tag. Schlafe ich längere Zeit nicht, sterbe ich als Mensch. So wesentlich ist die Verbindung zur Quelle. In der Meditation begebe ich mich ohne zu schlafen bewusst zurück zur Quelle. Diese Erkenntnis kann ich nutzen, indem ich mich beim Meditieren genauso verhalte, als wollte ich einschlafen: Ich lasse alle Gedanken und Sorgen und Ängste und Wünsche und überhaupt alles hinter mir. Sonst kann ich nicht einschlafen. Ich schlafe erst ein, wenn ich alles zurücklasse. In der Meditation allerdings bleibe ich hellwach. Ich lasse hellwach alles hinter mir und begebe mich zurück zur Quelle, indem ich mich vertrauensvoll fallen lasse. Hinein in meinen Ursprung, hinein in die LIEBE.